Überörtliche Hilfe beim Hochwasser in Lilienthal

Seit den Weihnachtsfeiertagen kämpfen in Lilienthal Einsatzkräfte gegen die Wassermassen, die durch das Binnenhochwasser dorthin geführt wurden. Nachdem sich zunächst dort örtlich einige Probleme lösen ließen und eine kurzzeitige Entspannungsphase eintrat, verschärfte sich die Lage dort in bestimmten Bereichen dramatisch. Die bisher tätigen örtlichen Einsatzkräfte brauchten zur weiteren Unterstützung und auch der eigenen Entlastung nun überörtliche Einheiten verschiedener Fachdienste.

Während dazu das Hilfeersuchen gegen 10:30 Uhr am 27.12. beim Gemeindebrandmeister der Feuerwehr Schwanewede einging und eine Lagebesprechung von ihm für alle Ortsbrandmeister angeordnet wurde, verschärfte sich die Lage währenddessen und der zunächst angeforderte Kräfteansatz von einer Gruppe (9 Einsatzkräfte) wurde auf einen erweiterten Zug (ca. 30 Einsatzkräfte) aufgestockt. Die Abfahrt aus der Gemeinde Schwanewede erfolgte um 13:00 Uhr im alarmmäßigen, geschlossenen Marschverband in den Bereitstellungsraum in Lilienthal.
Dort erfolgte für den GBM und den Einsatzabschnittsleiter, der aus der Ortsfeuerwehr Meyenburg gestellt wurde, eine grundlegende Lageeinweisung sowie die Zuteilung des Einsatzraumes und -auftrages.

Am Einsatzort angekommen und nach Einweisung eines THW-Fachberaters zu den Problemstellungen und den möglichen Lösungsansätzen, umfasste der Einsatzauftrag die eigenständige Sicherung eines Deichabschnitts im Bereich der Straße “Stadskanaal”. Hierzu gehörten im Wesentlichen die Kontrolle und der Sandsackverbau zur Stabilierung des Deiches sowie eigene Unterstützungsmaßnahmen wie bspw. der Aufbau von einer umfangreichen Beleuchtung im Einsatzbereich dazu. Diese Aufgaben wurden zur höchsten Zufriedenheit des THW-Fachberaters erledigt, gab der Einsatzabschnittsleiter im Nachgang bekannt.

Fragwürdig sind dann eher Anfragen von Bürgern, die angeben, beim Krach eines laufenden Stromerzeugers nicht schlafen zu können. Wir machen nach kurzem Augenrollen aber weiter mit den Maßnahmen und helfen allen Bürgerinnen und Bürgern Lilienthals!

Der erste Schwaneweder Marschverband war somit von 12:30 bis etwa 24:00 Uhr unterwegs. Hinzu kommen Vor- und Nachbereitungszeiten.

Am heutigen Abend (28.12) wird ein weiterer Marschverband gleicher Stärke zum Einsatzort entsendet. Die Planungen sehen derzeit das gleiche Vorgehen auch für die nächsten Tage, mindestens bis zum 1.1., vor.

UPDATE: 2. Kontingent am 28.12.2023 Nachtschicht (22:00-6:00 Uhr)

21:00 Uhr Sammeln in Eggestedt, Abfahrt im Verband mit dem Ziel Bereitstellungsraum am Feuerwehrhaus Lilienthal
21:45 Uhr Eintreffen am Bereitstellungsraum
22:30 Uhr Lageeinweisung des GBM Schwanewede und des Zugführers Neuenkirchen in der Einsatzleitung, Zuteilung der ersten Schadensstelle im Mehlandsdeichweg
22:40 Uhr Abmarsch zum Mehlandsdeichweg, Abdichten der Spundwand mit Folie und Sandsäcken gegen durchsickerndes Wasser mit den Wehren aus Neuenkirchen (15 Einsatzkräfte), Löhnhorst (6 Einsatzkräfte) und Leuchtenburg (9 Einsatzkräfte)
23:50 Uhr Rückkehr zum Bereitstellungsraum
0:30 Uhr Abmarsch des Zuges zur Trafostation Mittelholz an der Hauptstraße. Die Trafostation wurde präventiv mit Sandsäcken geschützt. Zum sicheren Arbeiten musste die Einsatzsatzstelle ausgeleuchtet werden, welches durch den Lichtmast des Löschgruppenfahrzeugs aus Neuenkirchen und den Powermoon der Ortsfeuerwehr Löhnhorst umgesetzt wurde. Insgesamt wurden an dieser Einsatzstelle 30 Paletten Sandsäcke verbaut.
3:20 Uhr Aufteilung in 2 Gruppen, zur Sicherung weiterer Trafostationen im Konventshof und an der Falkenberger Straße. Bei beiden Einsatzstellen wurden jeweils 14 Paletten Sandsäcke verbaut.
4:05 Rückkehr zum Bereitstellungsraum
4:45 Uhr Abmarsch mit einer Gruppe zum Mühlenweg. Hier drohte durchsteigendes Sickerwasser an der Wörpe eine Garage im Untergeschoss zu überfluten. Es wurden weitere 7 Paletten Sandsäcke verlegt, um das Wasser zu stoppen. Da das Wasser binnen kürzester Zeit um einige Zentimeter gestiegen ist, wurde die Lilienthaler Einsatzleitung hinzugezogen, um eine anschließende Deichbegehung vorzunehmen, um auszuschließen, dass sich eine größere Leckstelle im Deich befindet.
6:40 Uhr Rückkehr zum Bereitstellungsraum und Ablösung durch das Kontingent der Gemeindefeuerwehr Ritterhude.

UPDATE: 3. Kontingent am 30.12.2023 Tagschicht (6:00-14:00 Uhr)

5:00 Uhr Sammeln in Eggestedt, Abfahrt im Verband mit dem Ziel Bereitstellungsraum am Feuerwehrhaus Lilienthal
6:00 Uhr Eintreffen am Bereitstellungsraum
6:10 Uhr Lageeinweisung des GBM Schwanewede und des Zugführers Schwanewede in der Einsatzleitung, Zuteilung des Abschnittes Stadskanaal mit den Aufträgen:
- Herstellen einer zweiten Verteidigungslinie mit Sandsäcken und Big Bags
- Gestellung von Personal an der Big Bag Verladestation. Auftrag für Ortsfeuerwehr Eggestedt
6:40 Uhr Herstellung der Abmarschbereitschaft mit dem Ziel Abschnitt Stadskanaal
7:25 Uhr Vor Ort Lageeinweisung durch den Abschnittsleiter an die Gruppenführer
7:30 Uhr Entfernen der provisorischen Sandsacksicherung der Straßen Arpsdamm und Stadskanaal, Abstellung von Sicherungsposten durch die Ortsfeuerwehr Hinnebeck
7:00 Uhr Einteilung der Kräfte aus Schwanewede, Rade und Hinnebeck in zwei Gruppen
- 1. Gruppe Verlegung von Sandsäcken und Big Bags
- 2. weitere Gruppe, Freischneiden von Gartenanlagen und Pumparbeiten um eine Wasserstandsänderung zwischen Deich und Gebäude zu schaffen
11:30 Uhr Anforderung von weiteren 350 Big Bags und 60 Paletten Sandsäcken bei der Einsatzleitung
12:20 Uhr Pumparbeiten wurden eingestellt
12:25 Uhr Erstellung einer Baustraße mit Hilfe eines Kettenbaggers
14:00 Uhr Ablösung durch das Kontingent der Stadtfeuerwehr Osterholz Scharmbeck

Ein besonderer Dank gilt den Landwirten und unseren Einsatzkräften.

UPDATE zum 4. Kontingent (Silvesternacht)

Keine Besonderheiten.

UPDATE zum 5. Kontingent am 4.1.2024 Spätschicht (14:00-20:00 Uhr)

12:30 Uhr Anreise zum Feuerwehrhaus Lilienthal, Lageeinweisung, Übernahme Einsatzauftrag Mühlendeich und Stadskanaal.
Ablösung von und Einweisung vor Ort durch Einsatzkräfte aus Hambergen.
Übernahme von zwei Einsatzabschnitten
- EA Stadskanaal:
  Abpumpen von Sickerwasser im Bereich der Deichlinie Stadskanaal mit einer Tauchpumpe und einer “Chiemsee” Abwasserpumpe. Kontrolle und ggf. Umsetzen der Pumpen, Kontrolle Stromaggregat.
- EA Mühlendeich:
  Kontrolle von ca. 670 m mobiler Deichanlage.
Anschließende Verpflegung im Feuerwehrhaus Lilienthal (Grünkohl und div. andere Speisen).
Rückfahrt zum Feuerwehrhaus Meyenburg, Nachbereitung im FwH.

UPDATE zum 6. Kontingent am 6.1.2024 Frühschicht (8:00-14:00 Uhr)

Übernahme des Einsatzabschnittes Zollpfad/Schützenplatz von den Kräften der Gemeinde Ritterhude und Übergabe an die Kräfte der Stadt Osterholz
Abpumpen des Wassers vor dem Behelfsdeich am Schützenplatz in die Wörpe inkl. dem Umbauen der Pumpen, sodass Wasser, welches zwischen dem Behelfsdeich und der Bebauung am Zollpfad steht, in die Wörpe abgepumpt werden kann.
Hierfür wurden drei Chiemsee Pumpen eingesetzt (Förderleistung je Pumpe bis zu 2500l/min)
Eindeichen/Abdichten eines Kanalschachtes mit Bigbag und Sandsäcken, um nachlaufendes Wasser zu stoppen. Es konnten hierbei bereitgestellte Baumaschinen (Bagger/Radlader) verwendet werden.

Abschluss.

Einsatzort: Ortschaft Lilienthal
Einsatzzeit: 27.12.2023, 10:30 Uhr bis 6.1.2024, 15:30 Uhr
insgesamt eingesetzte Kräfte: 128 Einsatzkräfte der Gemeindefeuerwehr
alarmierte Ortsfeuerwehren und andere Einheiten:
- 1. Kontingent, Zugstärke, 27.12., Spätschicht:
  - Aschwarden
  - Leuchtenburg
  - Meyenburg
- 2. Kontingent, Zugstärke, 28.12., Nachtschicht:
  - Leuchtenburg
  - Löhnhorst
  - Neuenkirchen
- 3. Kontingent, Zugstärke, 30.12., Frühschicht:
  - Brundorf/Eggestedt
  - Hinnebeck
  - Rade
  - Schwanewede
- 4. Kontingent, Gruppe, 31.12., Silvesternacht:
  - gemischte Gruppe mit Einsatzkräften aus den Ortsfeuerwehren Aschwarden, Brundorf, Hinnebeck, Leuchtenburg, Meyenburg und Schwanewede
- 5. Kontingent, Gruppenstärke, 4.1., Spätschicht:
  - Meyenburg
- 6. Kontingent, Gruppenstärke, 6.1., Frühschicht:
  - Neuenkirchen