Ein ungewöhnliches Szenario spielte sich kürzlich am Standortübungsplatz in Schwanewede ab: Ein Frachtflugzeug der Bundeswehr stürzte ab und verlor dabei seine gefährliche Fracht. An Bord befanden sich Strahler unterschiedlicher Kategorien sowie nicht näher definierte chemische Substanzen. Das potenzielle Risiko durch diese Ladung, die möglicherweise auch Kampfstoffe zur Vernichtung enthielt, veranlasste die Bundeswehr, die örtlichen Einsatzkräfte um Unterstützung zu bitten.
So lautete zumindest die angenommene Lage einer umfassenden Übung des Verbundes der Katastophenschutzfahrzeuge aus den Landkreisen Cuxhaven, Osterholz und Bremerhaven. Ziel war es, die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Einsatzkräften zu stärken und ihre Reaktionsfähigkeit auf mögliche Gefahrenlagen zu verbessern. Entsprechend sollten verschiedene Szenarien bearbeitet werden, um den sicheren Umgang mit gefährlichen Stoffen zu trainieren.
Die Veranstaltung begann am Samstagmorgen um 7:45 Uhr mit einem Briefing am Feuerwehrhaus Schwanewede. Dort erhielten die insgesamt 27 Teilnehmenden wichtige Sicherheitsanweisungen, einschließlich eines Rauchverbots in bestimmten Bereichen und Hinweisen zum Umgang mit möglichen Funden von Munitions- oder Granatresten. Gegen 8:10 Uhr setzten sich sieben Einsatzfahrzeuge in Bewegung und steuerten den Bereitstellungsraum an, darunter Spezialfahrzeuge wie der sogenannte CBRN-Erkundungswagen und der Einsatzleitwagen 2, welcher der Übungsleitung als Zentrale für die Koordinierung diente. Hier wurden die Kräfte in spezifische Aufgabenbereiche eingeteilt, darunter die Probenahme von chemischen, biologischen und radiologischen Substanzen.
Neben den klassischen Einsatzmethoden kamen auch moderne Technologien zum Einsatz. Ein besonderes Highlight war der Einsatz von Drohnen, die eine zentrale Rolle bei der Erkundung des Geländes und der Auffindung potenziell gefährlicher Stoffe spielten. Im Verlauf des Tages konnten die Einsatzkräfte diverse Funde machen, darunter strahlende Substanzen und unbekannte chemische Stoffe, die sorgfältig verpackt und zur Analyse abtransportiert wurden.
Bei den Messfahrten durch das Übungsgelände, bei denen verschiedene Szenarien simuliert wurden, schuf bodennaher Nebel realistische Bedingungen. Zudem fanden ganztägig Personen- und Fahrzeugdekontaminierungen statt. Am Nachmittag sammelten die Einsatzkräfte dann Proben.
Herausforderungen und wichtige Erkenntnisse
Die Übung stellte die Einsatzkräfte vor mehrere Herausforderungen, insbesondere in der Koordination und Kommunikation zwischen den verschiedenen Einheiten. Übungsleiter André Buth betonte die Bedeutung solcher Trainings: „Diese Übungen sind unerlässlich, um unsere Einsatzkräfte auf den Ernstfall vorzubereiten und die Zusammenarbeit zu optimieren.“
Eine zentrale Erkenntnis war die Notwendigkeit, die Kommunikationsprozesse zu verbessern und sich intensiver auf die Probennahme zu konzentrieren. Hervorzuheben ist die erfolgreiche Dekontaminierung der Fahrzeuge, die ohne Zwischenfälle verlief.
Sein besonderes Dank gilt der Bundeswehr, die ihr Gelände für das Training zur Verfügung stellte: “Diese Kooperation war ein entscheidender Faktor für den Erfolg der Übung, weil wir so realistische Bedingungen nutzen konnten. Die Zusammenarbeit mit der Bundeswehr verlief reibungslos und hat es und ermöglicht, die Einsatzkräfte in einem optimalen Umfeld zu schulen.”
Die gesammelten Erfahrungen wurden in einer abschließenden Feedbackrunde diskutiert: Alle Beteiligten waren sich einig, dass der arbeitsreiche Tag eine wertvolle Vorbereitung auf mögliche reale Einsatzlagen darstellte. Auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse plant der Verbund der Katastophenschutzfahrzeuge der Landkreise weitere Übungen, um die Einsatzkräfte auf mögliche Katastrophen- und Zivilschutzlagen vorzubereiten und die Sicherheit in der Region zu gewährleisten.
Beteiligte Fahrzeuge/Einheiten:
- Drohnengruppe OHZ
- ZF CUX
- ELW2 OHZ
- Erkunder CUX
- Erkunder OHZ
- Ortsfeuerwehr Meyenburg OHZ